Mein Siemens Kondenstrockner WT 44 E 3M 0 hat nach gut 6 Jahren Nutzung angefangen, sehr stark zu stinken. Der Geruch war eine Mischung aus nassem Pferd und einem Sack voll Fischmehl. Das Ganze ist passiert, nachdem ich ihn mehrere Wochen nicht benutzt hatte. Aufgefallen war es mir dann sofort, als ich ihn das letzte Mal eingeschalten hatte.
Der Trockner selber ist jetzt ca. 10 Jahre alt, aber vor ca. 6 Jahren hatte ich diesen schon einmal offen für eine Reparatur. Also habe ich ihn wieder aufgeschraubt und mich auf die Suche begeben. Ich habe hinten am Trockner die Abdeckung bei der Luftzufuhr zum Heizelement sowie den Heizer entfernt und eigentlich nicht viel Staub gefunden. Ich habe den Staub, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, vorsichtig abgesaugt. Dieser hat aber nicht komisch gerochen und konnte meiner Meinung nach nicht der Grund für den Gestank sein.
Ich habe die weiteren Blechteile, wie auf dem Bild oben zu sehen ist, ebenfalls entfernt sowie die Heizung ausgebaut. Das Heizelement sieht sehr einfach aus und ich habe es vorsichtig abgesaugt. Hier war aber eigentlich nur am Rand Staub zu sehen.
Dann habe ich mir weiter das Lüfter-Rad angeschaut. Hier waren kleinere Ablagerungen zu sehen von Kalk, Staub und Waschmittel. Diese habe ich dann mit einem Pinsel entfernt. Allerdings konnte auch dieser Staub nicht der Grund für den Geruch sein, wenn der Trockner warm wird.
Als Ergebnis der Untersuchung der Rückseite kann ich jetzt sagen, hier liegt das Problem für die Geruchsbelästigung nicht. Also habe ich alle Teile der Abdeckung der Pumpe sowie die Pumpe selber ausgebaut.
Das Problem habe ich dann schlussendlich unterhalb des Kondensators gefunden. Hier fließt das Kondensat aus dem Kondensator in einen Auffangbehälter, der mit einer kleinen Plastikplatte abgedeckt ist. Hier war richtig viel Staub und Wasser zu sehen. Allerdings roch diese zähe Masse so gut wie gar nicht.
Nachdem ich angefangen habe mit dem Reinigen, habe ich festgestellt, dass es eine Art Gelee aus Fusseln und Wasser ist, das sich hier abgesetzt hat. Auf dem folgenden Bild ist zu sehen, wie zäh die graue Masse war und dass diese ca. 2 cm hoch in dem Auffangbehälter für das Kondensat stand.
Ein paar Minuten später hatte ich alles unter der Pumpe im Auffangbehälter sauber gemacht und auch wieder zusammengesetzt. Ich musste dazu nur eine Schraube lösen und der Rest wurde einfach gesteckt. Jetzt war ich großer Hoffnung, dass durch das Saubermachen dieser grauen Masse das Geruchsproblem behoben ist.
Ergebnis / Lösung
Der erste Probelauf ohne Wäsche zeigte nach ein paar Minuten warten, dass der Trockner nicht mehr komisch riecht und schon gar nicht mehr unerträglich nach Fischmehl. Ich habe dann sogleich einen Korb Wäsche gewaschen und diese in den Trockner zum Trocknen gegeben. Auch hier war dann das Ergebnis nach einer Stunde Betrieb, dass es nach frischer Wäsche roch, aber überhaupt nicht mehr unangenehm. Für mich lag somit das Problem in der grauen Masse, die sich über die Jahre im Trockner am Boden gesammelt hatte.
Die Bedeutung regelmäßiger Wartung für Kondenstrockner
Die Erfahrung mit meinem Siemens Kondenstrockner unterstreicht, wie wichtig eine regelmäßige Wartung und Reinigung von Haushaltsgeräten ist, insbesondere bei Geräten, die mit Feuchtigkeit und Ablagerungen zu kämpfen haben. Kondenstrockner sammeln naturgemäß Feuchtigkeit und Flusen, die im Laufe der Zeit zu Problemen führen können, wenn sie nicht entfernt werden.
Der Geruch, den mein Trockner entwickelte, war ein klares Warnsignal. Solche Gerüche entstehen oft durch Bakterien- und Schimmelbildung in feuchten, organischen Ablagerungen. In meinem Fall war es das zähe „Gelee“ aus Fusseln und Wasser im Kondensat-Sammelbehälter. Dieses Milieu ist ideal für Mikroorganismen, die unangenehme Gerüche produzieren. Die feucht-warme Umgebung im Inneren des Trockners beschleunigt diesen Prozess zusätzlich, besonders nach längeren Standzeiten, in denen sich die Feuchtigkeit ansammeln kann, ohne dass der Trocknungsprozess sie wieder verdunsten würde.
Warum regelmäßige Reinigung so wichtig ist:
- Geruchsvermeidung: Die primäre Ursache für schlechte Gerüche sind oft bakterielle Ablagerungen. Eine gründliche Reinigung verhindert deren Entstehung.
- Effizienz des Trockners: Verstopfte Luftwege, Kondensatoren und Sammelbehälter beeinträchtigen die Leistung des Trockners. Die Luft kann nicht mehr optimal zirkulieren, was zu längeren Trockenzeiten und höherem Energieverbrauch führt.
- Lebensdauer des Geräts: Ablagerungen können mechanische Teile wie Lüfter oder Pumpen zusätzlich belasten oder sogar beschädigen. Eine saubere Maschine arbeitet effizienter und hält länger.
- Hygiene: Saubere Wäsche sollte nicht in einem unhygienischen Gerät getrocknet werden. Eine regelmäßige Reinigung gewährleistet, dass die Wäsche wirklich frisch und sauber wird.
Empfohlene Reinigungsintervalle und Maßnahmen:
- Flusensieb: Nach jedem Trockenvorgang reinigen. Das ist die einfachste und wichtigste Maßnahme.
- Kondensator (Wärmetauscher): Je nach Modell ist dieser fest verbaut oder herausnehmbar. Bei herausnehmbaren Kondensatoren sollte dieser mindestens einmal im Monat unter fließendem Wasser gründlich gereinigt werden. Bei fest verbauten Kondensatoren, wie oft bei Wärmepumpentrocknern der Fall, ist eine Selbstreinigung integriert, aber eine jährliche Überprüfung durch einen Fachmann oder eine intensive Selbstreinigung nach Anleitung ist ratsam.
- Kondensatbehälter und -ablauf: Der Behälter sollte nach jeder Nutzung geleert werden. Das Innere des Trockners, insbesondere der Bereich um die Pumpe und den Sammelbehälter für das Kondensat, sollte alle paar Monate überprüft und bei Bedarf, wie in meinem Fall, gründlich gereinigt werden. Hierfür ist oft ein teilweises Zerlegen des Geräts notwendig.
- Luftwege und Lüfterrad: Diese Bereiche sind schwieriger zugänglich, aber meine Erfahrung zeigt, dass sich hier ebenfalls Ablagerungen bilden können. Eine jährliche Sichtprüfung und Reinigung, wie ich sie durchgeführt habe, ist empfehlenswert.
Detaillierte Schritte zur Reinigung des Kondensat-Sammelbehälters
Nachdem ich die Ursache für den Gestank in dem Kondensat-Sammelbehälter gefunden hatte, möchte ich hier noch einmal detailliert beschreiben, wie ich vorgegangen bin, um anderen Trocknerbesitzern bei einem ähnlichen Problem zu helfen. Es ist wichtig, bei solchen Arbeiten stets vorsichtig zu sein und das Gerät vorher vom Stromnetz zu trennen.
Vorbereitung und Sicherheit:
- Strom trennen: Das Wichtigste zuerst: Ziehen Sie den Netzstecker des Trockners aus der Steckdose, um jegliches Risiko eines Stromschlags auszuschließen.
- Werkzeug: Legen Sie sich die benötigten Werkzeuge bereit: Schraubendreher (Kreuzschlitz und eventuell Torx, je nach Modell), einen Pinsel, Handschuhe, alte Tücher und eventuell eine kleine Schüssel oder einen Eimer für das Schmutzwasser.
- Platz schaffen: Sorgen Sie für ausreichend Platz um den Trockner herum. Idealerweise ziehen Sie das Gerät von der Wand weg.
Zerlegung des Trockners:
- Rückwand entfernen: Beginnen Sie mit der Demontage der Rückwand. Diese ist in der Regel mit mehreren Schrauben befestigt. Merken Sie sich, welche Schraube wo saß, oder machen Sie Fotos.
- Abdeckung der Luftzufuhr und des Heizelements: Entfernen Sie die Abdeckungen, die den Zugang zum Heizelement und den Luftkanälen blockieren. Auch hier sind es meist Schrauben, die gelöst werden müssen.
- Heizelement ausbauen: Das Heizelement ist meist mit ein paar Schrauben befestigt und hat elektrische Anschlüsse. Fotografieren Sie die Verkabelung, bevor Sie die Stecker vorsichtig abziehen. Das Heizelement kann dann herausgenommen und, wie in meinem Fall, vorsichtig abgesaugt werden, falls sich hier Staub angesammelt hat.
- Lüfterrad prüfen: Das Lüfterrad ist oft nach Entfernen des Heizelements oder weiterer Blechteile zugänglich. Überprüfen Sie es auf Ablagerungen von Kalk, Staub und Waschmittelresten. Diese können mit einem Pinsel oder einer kleinen Bürste entfernt werden.
- Zugang zur Pumpe und dem Kondensat-Sammelbehälter: Dies ist der entscheidende Schritt. Bei meinem Siemens-Modell befand sich der Sammelbehälter unterhalb des Kondensators. Um dorthin zu gelangen, musste ich weitere Blechteile und die Abdeckung der Pumpe entfernen. Die Pumpe selbst ist meist nur gesteckt oder mit einer Schraube fixiert und kann vorsichtig abgezogen werden, nachdem die Wasserschläuche und elektrischen Verbindungen gelöst wurden. Hier ist besondere Vorsicht geboten, um die Schläuche nicht zu beschädigen.
Reinigung des Sammelbehälters:
- Sichtprüfung: Sobald der Sammelbehälter freigelegt ist, werden Sie die Ablagerungen sehen. Bei mir war es eine graue, zähe Masse aus Fusseln und Wasser.
- Manuelle Entfernung: Beginnen Sie, die groben Ablagerungen manuell zu entfernen. Ein alter Löffel, ein Spachtel oder einfach die behandschuhte Hand eignen sich dafür. Entsorgen Sie die Masse in einem Mülleimer.
- Gründliche Reinigung: Nachdem die groben Ablagerungen entfernt sind, reinigen Sie den Behälter und die umliegenden Bereiche gründlich mit warmem Wasser und etwas Spülmittel. Eine alte Zahnbürste oder eine Flaschenbürste können helfen, auch schwer erreichbare Stellen zu säubern. Spülen Sie alle Rückstände sorgfältig ab. Achten Sie darauf, dass keine neuen Fusseln in den Ablauf gelangen.
- Trocknen: Lassen Sie alle gereinigten Teile gut trocknen, bevor Sie sie wieder zusammenbauen. Restfeuchtigkeit kann erneute Geruchsbildung fördern.
Zusammenbau:
- In umgekehrter Reihenfolge: Bauen Sie alle Teile in umgekehrter Reihenfolge des Zerlegens wieder zusammen. Achten Sie darauf, dass alle Schrauben fest angezogen sind und alle Schläuche und elektrischen Verbindungen korrekt sitzen.
- Funktionstest: Bevor Sie den Trockner wieder mit Wäsche beladen, führen Sie einen Probelauf ohne Wäsche durch. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche oder Gerüche und prüfen Sie, ob das Kondensat normal abläuft.
Mit dieser detaillierten Anleitung sollten auch weniger erfahrene Heimwerker in der Lage sein, ihren Trockner erfolgreich zu reinigen und das Problem der Geruchsbelästigung zu beheben.
Fazit
Es lohnt sich auch mal ein Gerät teilweise zu zerlegen und nach der Ursache zu suchen. Jetzt habe ich schon zum zweiten Mal den Trockner reparieren können. Das spart Ressourcen und Geld. Neben der finanziellen Ersparnis und dem Beitrag zum Umweltschutz durch die Vermeidung eines Neukaufs, gibt die erfolgreiche Reparatur auch ein gutes Gefühl der Selbstwirksamkeit. Man lernt sein Gerät besser kennen und entwickelt ein tieferes Verständnis für seine Funktionsweise. Dies ist eine wertvolle Erfahrung, die man bei zukünftigen Problemen oder Wartungsarbeiten nutzen kann.


















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